Iran: Größter See des Landes ist bedroht

Vermehrt protestieren Umweltaktivisten gegen die Austrocknung des Urmiya-See. Jetzt ist auch die iranische Regierung auf das Thema aufmerksam geworden. Mit der Umweltkatastrophe ist auch die Existenzgrundlage von Millionen Iranern bedroht.

Erst vor kurzem hatte das Parlament einen Eilantrag für sofortige Hilfsmaßnahmen abgelehnt. Dies führte zu heftigen Protesten in der Provinz Aserbaidschan im Nordwesten des Landes. Tausende Demonstranten forderten bei einer Großkundgebung ein Handeln der Regierung. Die Kundgebung wurde von Sicherheitskräften gewaltsam aufgelöst, wobei es zahlreiche Festnahmen und Verletzte gab. Es war nicht die erste Demonstration iranischer Umweltaktivisten – bereits in der Vergangenheit wurde die Regierung in Teheran ermahnt, gegen die drohende ökologische Katastrophe vorzugehen.

Der See ist mit 140 Kilometern Länge und 60 Kilometern Breite der größte des Landes. Er ist genauso Lebensraum für Hunderte Tier- und Pflanzenarten wie Lebensgrundlage für über 14 Millionen iranische Bauern. Seit Jahren ist er von der Austrocknung bedroht, der Salzgehalt liegt bei rund 30%. Experten haben festgestellt, dass der Urmiya-See in den vergangen 15 Jahren sechs Meter Tiefe verloren hat. Er verfügt nur noch über gut die Hälfte der ursprünglichen Wasseroberfläche. Die Austrocknung ist dabei nicht nur eine Gefahr für die umliegenden Bauern. Sollte der See komplett austrocknen, würden bis zu 10 Milliarden Tonnen Salz übrig bleiben, welches durch den Wind auf weit entfernte Felder getragen werden würde

Als Hauptgrund für die Versalzung ist nach Angaben der Aktivisten der Dammbau anzusehen. Die Zentralregierung hätte durch den massenhaften Bau von Staudämmen die Wasserzufuhr verhindert. Bislang wurden 36 solche Dämme errichtet, weitere 15 befinden sich im Bau. Sachverständige, welche die Regierung vor der drohenden ökologischen Katastrophe gewarnt hatten, fanden kein Gehör.

Auf den öffentlichen Druck hin hat sich Teheran nun zum Handeln entschlossen. Mohammad Djwad Mahdisadeh, der Umweltbeauftragte des Landes, erklärte im staatlichen Fernsehen, dass mit einer 900 Millionen teuren Maßnahme das der Flüsse Aras und Silweh in den Urmiya-See umgeleitet werden soll, um ihn vor der Austrocknung zu schützen. Die Aktivisten sind jedoch skeptisch, dass diese Maßnahme ausreichend sein wird. Sie fordern die unverzügliche Einstellung des Dammbaus.

 

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Über Mathias / EarthLink

Praktikant bei EarthLink / Student der Politikwissenschaft mit Nebenfach Geschichte an der LMU München. Aufgabenbereiche: Projektmitarbeit "Aktiv gegen Kinderarbeit" und "Drogen Macht Welt Schmerz"
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