Zum Deutsch-Mongolischen Wirtschaftsabkommen

Die Kanzlerin zu Besuch in der mongolischen Hauptstadt Ulan Bator: Als erste deutsche Regierungschefin besuchte Angela Merkel den asiatischen Binnenstaat, welcher bei einer Fläche, die viereinhalb Mal so groß ist wie die der Bundesrepublik, nur von drei Millionen Menschen bewohnt wird. Über etwas anderes verfügt das Land dafür reichlich, was auch der Grund für den Besuch der Kanzlerin ist: Rohstoffe. Nichtstaatliche Organisationen warnen bereits vor den ökologischen und sozialen Folgen des Rohstoffbooms.

Bei politischen Gesprächen am gestrigen Mittwoch wurden die Rahmenbedingungen für ein Rohstoffabkommen besprochen. Merkel zeigte sich zuversichtlich, dass ihr Besuch den Weg für einen milliardenschweren Vertrag bahne, der deutschen Bergbauunternehmen zugute kommen soll. Konkrete Pläne der ThyssenKrupp, RWE und Siemens, in der Gobi rund 100 Millionen Tonnen Kokskohle abzubauen, liegen bereits vor. Tavan Tolgi, die Region der geplanten Rohstoffförderung, liegt etwa 540 Kilometer südlich der Hauptstadt.

Die mongolische Umwelt- und Menschenrechtsorganisation „OT Watch“ kritisierte das Abkommen scharf: „Die Ausbeutung der Kohlevorkommen von Tavan Tolgi wird den Wasserhaushalt im fragilen Ökosystem der Wüste Gobi massiv beeinträchtigen. Dies wird schwere Auswirkungen sowohl auf die in der Region lebenden Hirten als auch auf die Natur haben. Aber diese Probleme gehen im Rohstoffrausch unter. Deswegen halten wir Besuche hochrangiger Politiker, die vor allem versuchen, gute Deals für ihre Unternehmen herauszuschlagen, für hochgradig unethisch“.

Ähnliche Töne schlägt die deutsche Umweltorganisation „urgewald“ an, die kritisiert, dass die mongolische Bevölkerung bei diesem Megadeal leer ausgeht: „Es wird immer behauptet, beim aktuellen mongolischen Rohstoffboom sollten die Einkünfte gerecht verteilt werden. Die bisherige Realität deutet jedoch darauf hin, dass wieder nur die Eliten profitieren werden und die Anbaugebiete nichts bekommen außer den vielfältigen Problemen“.

Der Binnenstaat gehört zu den zehn rohstoffreichsten Ländern der Erde – trotzdem leben viele Mongolen in Armut. Daher appellierte die Kanzlerin an die Führung des Staates, möglichst vielen Bürgern Erlöse aus dem Abkommen zukommen zu lassen. Und doch gilt für alle Beteiligten, zu beweisen, dass es um mehr geht als knallharte deutsche Wirtschaftsinteressen.

 

Link zum Artikel (entwicklungspolitikonline.de)

Link zum Artikel (zeit.de)

Über Mathias / EarthLink

Praktikant bei EarthLink / Student der Politikwissenschaft mit Nebenfach Geschichte an der LMU München. Aufgabenbereiche: Projektmitarbeit "Aktiv gegen Kinderarbeit" und "Drogen Macht Welt Schmerz"
Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ich akzeptiere die Datenschutzbestimmungen.