Zum internationalen Tag der indigenen Völker

Am 09.08.2015 war der internationale Tag der indigenen Völker. Der Tag wird von der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) dazu genutzt, die Probleme der etwa 5.000 autochthone Völker aufmerksam zu machen. Weltweit werden indigene Stämme unterdrückt, vertrieben und Menschen, die sich für ihre Rechte einsetzen, gefoltert und getötet. Eigentlich sollte uns allen am Wohlergehen der Eingeborenen gelegen sein, denn es brächte nicht nur Vorteile für diese, argumentiert die GfbV.

Etwa 450.000.000 Menschen sind Mitglieder indigener Völker. Sie leben in unterschiedlichsten Ländern. Zum größten Teil in Asien, Australien, sowie in Mittel- und Südamerika. Die GfbV veröffentlichte einen Report über zahlreiche Übergriffe gegen die oft eher wehrlosen Eingeborenen. Regierungen und von Industrienationen ist wirtschaftliches Wachstum und Wirtschaftsentwicklung oftmals wichtiger als die Menschenrechte. Nicht selten werden Mitglieder von Gemeinschaften verschleppt oder umgebracht. Die Mörder bleiben meistens straffrei. 1)

Dass diese Taten grausam und herzlos sind, steht außer Frage. Doch neben diesen Argumenten gibt es noch genug, die auch skrupellose Regierungen und Konzerne überzeugen könnten, den indigenen Völkern ihr Territorium und ihre Unversehrtheit anzuerkennen und zu schützen. Alleine in der Amazonasregion leben autochthone Völker in einem Territorium von 2,4 Millionen Quadratkilometern. Das entspricht etwa achtmal der Fläche von Italien. Sollten die eingeborenen dieses Gebiet nachhaltig bewirtschaften können, wie sie es schon immer getan haben, wenn sie nicht vertrieben wurden, könnten etwa 96 Gigatonnen Kohlendioxid gebunden werden. Das entspricht den weltweiten Emissionen von 2010, 2011 und 2012. Bisher sind nur etwa 1,4 Millionen Quadratkilometer offiziell als Territorium für die dort lebenden Völker anerkannt. Von dem restlichen, noch nicht anerkannten Regenwaldgebiet sind etwa 20 Prozent bedroht, verloren zu gehen. Grund dafür sind äußere Einflüsse wie Erdölförderung, Infrastrukturprojekte und vor allem agroindustrielle Nutzung. 2)

Neben der Anerkennung der Gebiete ist es wichtig, dass Vergehen an den indigenen Völkern konsequent geahndet werden. Nur wenn ein Verbrechen rechtliche Konsequenzen hat, hält man sich auch an die Gesetze.

Es wäre dringend an der Zeit, diese Menschen zu schützen. Die Geschichte der autochthonen Völker in ist seit der Kolonialzeit von Gewalt und Vertreibung geprägt. In den 1950er Jahren war ihre Population so stark geschrumpft, dass man davon ausging, dass es bis in die 80er Jahre keine indigenen Völker mehr geben würde. Tatsächlich folgte eine Zeit, in der Massaker an den Völkern keine allzu große Seltenheit waren. Erst 1985, als die Militärdiktatur in Brasilien endete, wurden den Eingeborenen Brasiliens endlich mehr Rechte zugesprochen. Seitdem entspannt sich die Lage erstmals. Dennoch sind viele Stämme noch bedroht, und immer noch werden Verbrechen an ihnen nicht aktiv verfolgt. Dies führt dazu, dass stetig Völker vom Aussterben bedroht sind. Teils sind diese bereits so dezimiert, dass ihr Aussterben sicher ist. Bekannt ist der sogenannte „Man oft he Hole“. Er ist der letzte seines Volkes, sein Land ist umgeben von Viehzuchtbetrieben, und er ist seit Jahren immer wieder Opfer von Überfällen. 3)

Wie viele Völker noch aussterben werden, bis es zu einem wirklichen Schutz dieser Völker kommt ist nicht zu sagen. Sicher ist jedoch, dass es, wenn die weiterhin so langsam voranschreitet, noch viele Stämme treffen wird. Wenn uns die indigenen Völker, der Regenwald und das wichtig sind, müssen wir uns mehr für ihren Schutz und das Recht auf ihr Territorium einsetzen


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Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. epo.de: Tag der indigenen Völker: Report dokumentiert Bedrohung indigener Naturschützer – zuletzt aufgerufen am 11.08.15 ↩
  2. epo.de: Amazonas: Rechtliche Anerkennung indigener Territorien wichtig für globales Klimaabkommen – zuletzt aufgerufen am 11.08.15 ↩
  3. Survival International: Brasiliens indigene Völker – zuletzt aufgerufen am 11.08.15  ↩

Ãœber Alexander / earthlink

Ich bin Student der Volkskunde/Europäische Ethnologie und absolviere mein Pflichtpraktikum bei Earthlink um einen Einblick in die Arbeit von NGOs zu erhalten. Wichtig ist mir, dass ich schon während dem Praktikum bei der Aufklärung helfen kann.
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