Das umstrittene Bergwerkprojekt Carmichael Coal Mine wurde am 15. Oktober in Australien wieder zugelassen. Die Projektgenehmigung, finanziert von der Adani-Gruppe aus indien, wurde im August 2015 verweigert – aus Sorge um das Überleben von gefährdeten Tierarten. [1] ABC News: Carmichael coal mine: Conservations look at further appeal against $16 billion Adani mine in central Queensland – zuletzt aufgerufen am 12.11.2015
Das Projekt wurde 2010 erstmals vorgestellt und kostet 10,8 Milliarden Euro. Etwa 60 Millionen Tonnen kohle werden jährlich aus Australien nach Indien exportiert, um Strom zu erzeugen. Das Projekt schafft 2.000 neue Arbeitsstellen im Outback, eine große Gelegenheit für die Wirtschaft von Queensland. [2] Mining.com: Australia says ‚yes‘ to Carmichael coal mine by Great Barrier Reef – zuletzt aufgerufen am 12.11.2015
Jedoch sind viele Leute und Organisationen über die negativen Auswirkungen auf die Umwelt des Great Barrier Reefs besorgt. Das Riff ist in seiner Komplexität einzigartig. Es umfasst 600 verschiedene Arte von Korallen und ist außerdem ein Habitat für viele Meerestierarten. Es ist fast genauso groß wie deutschland. [3] Australian Government: Facts about the Great Barrier Reef – zuletzt aufgerufen am 12.11.2015
Die australische Meeresschutz-Gesellschaft (AMG) behauptet, dass das Bergwerk nur kurzfristig Jobs anlegt, dafür aber langfristig Jobs bedroht. „Es gibt 69.000 Jobs, die von dem Riff abhängig sind […] Es ist wichtig zu erkennen, dass das Riff geschützt werden muss, um Arbeitsplätze zu sichern“ so Frau Zethoven, die Kampagnen-Leiterin für AMG. [4] ABC News: Carmichael coal mine: Conservations look at further appeal against $16 billion Adani mine in central Queensland – zuletzt aufgerufen am 12.11.2015
Das Projekt ist so umstritten und die ökologischen Gefährdungen sind so gravierend, dass eine Reihe von internationalen Finanzinstitutionen investitionen verweigert haben. Firmen wie die Deutsche Bank und HSBC wollen damit nichts zu tun haben. Momentan herrscht auch zunehmend Druck auf australische banken, diesem Vorbild zu folgen. [5] ABC News: Deutsche Bank rules out funding for controversial Abbot Point coal terminal – zuletzt aufgerufen am 12.11.2015
Während das Bergwerk bereits zugelassen wurde, berät die Queensland-Regierung immer noch über einen weiteren Teil des Projekts – den Hafenausbau bei Abbot Point. Das Riff müsste ausgebaggert werden, damit die Frachtdienste in den Hafen hineinfahren können.
Umweltschützer glauben, dass der Hafenausbau extreme, negative Folgen auf das Riff und die gemeinsame Umwelt haben wird. Sand, Ton und Gestein müssen ausgegraben werden, um tiefe Kanäle zu bauen. Kleine Sedimente, die über 100 Kilometer weit treiben können, breiten sich dann über das Meer aus. Dies blockiert das Sonnenlicht von oben, das für die Meerestiere, Pflanzen und Korallen zum Überleben notwendig ist. Der Anstieg der Zahl von Schiffen im Riff sowie die Effekte von der bergbau- und Kohleindustrie werden auch zur erderwärmung und zu steigenden Treibhausgasemissionen beitragen. [6] Fight For The Reef: Dredging – zuletzt aufgerufen am 12.11.2015
Für drei Jahre – von 2012 bis 2015 – hat die UNESCO sehr sorgfältig erwogen, das Riff auf die Rote Liste zu stellen. Im letzten Juli haben sie sich dagegen entschieden, aber wollen die entwicklung des Riffs für die nächste vier Jahre sehr genau beobachten. [7] ABC News: Great Barrier Reef: World Heritage Committee decides against declaring reef as ‚in danger‘ – zuletzt aufgerufen am 12.11.2015
Die Queensland-Regierung hat auf die Bedenken der Öffentlichkeit reagiert, indem sie erklärt hat, dass sich das Projekt an 36 strenge Regeln zum Schutz des Ökosystems halten muss. Das Büro zum Schutz der Ökologie, das sich gegen den Bau des Bergwerks ausspricht, hat nur noch wenig Zeit, um gegen die Entscheidung gerichtlich vorzugehen. [8] ABC News: Carmichael coal mine: Conservations look at further appeal against $16 billion Adani mine in central Queensland – zuletzt aufgerufen am 12.11.2015
Das Bergwerk- und Hafen-Projekt ist schon sehr lange umstritten. Der Rest der Welt und auch die UNESCO beobachten genau, inwieweit Australien das Riff schützt – während Australien versucht, internationale Direktinvestitionen zu behalten.
– Shannon Harrison, Australien
Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)