Zwangsprostitution in Indien

Es ist eine bewegende Geschichte, ein Schicksal wie es tausendfach in vorkommt, doch leider allzu oft mit anderem Ausgang: mit nur drei Jahren verliert die kleine Jayamma ihre Eltern und wird zu einem Waisenkind, das von ihren Großeltern aufgezogen wird. Bis zu ihrem 14. Lebensjahr, dann sterben auch diese und das Mädchen zieht zu ihrem Onkel. Dieser will jedoch nicht, dass Jayamma weiterhin die besucht, stattdessen soll sie arbeiten und für die Familie verdienen. Einige Jahre später lernt sie einen Mann kennen, heiratet ihn und zieht mit der Geburt ihres ersten Kindes in eine gemeinsame Wohnung. Doch bald schon trübt sich die vermeintliche Idylle. Jayammas Mann verfällt dem Alkohol und gibt all sein Geld für seinen aus. Als die Familie bald in eine finanzielle Notlage gerät, zwingt sie ihr Mann selbst Geld zu verdienen und führt sie in die Unterwelt der indischen Zwangsprostitution ein. [1] Chaithanya Mahila Mandali: About Our President; Artikel vom 20.03.17 Ohne ausreichendes Wissen über sexuell übertragbare Krankheiten setzt sich Jayamma in dieser Zeit großen Gefahren aus und zerbricht beinahe daran. Auch sie konsumiert nun Alkohol, um ihre Gefühle zu unterdrücken. Oft bleibt ihr als letzte Hoffnung nur der Gedanke an ihre Tochter. Erst als sie Jaya Singh Thomas trifft, wendet sich ihr Schicksal. Der Menschenrechtsaktivist motiviert Jayamma dazu, sich für die Rechte indischer Frauen, welche das gleiche Schicksal teilen, einzusetzen und sogar eine Organisation zu gründen. [2] World Pulse: Jayamma Bandari – a warrior of dignity; Artikel vom 18.07.12 Diese erreicht heute unter dem Namen „Chaitanya Mahila Mandali“ (CMM) jährlich mehr als 15.000 Mädchen, Frauen und benachteiligte .

Hunderttausende von ihnen werden in Indiens Großstädten unter unvorstellbaren Bedingungen zur Prostitution gezwungen, täglich vergewaltigt und erniedrigt. Viele sind HIV-positiv oder leiden unter anderen Krankheiten. Zudem haben viele dieser Frauen Kinder, die sie jedoch nicht ausreichend versorgen und vor ihrer Umgebung schützen können. [3] Welt: „Mädchen werden 35 Mal am Tag vergewaltigt“; Artikel vom 08.07.14 Erschwerend hinzu kommt, dass Prostitution in Indien als Sünde angesehen und daher gesellschaftlich, wie auch politisch, tabuisiert wird. Familien, deren Töchter zur Prostitution gezwungen werden, brechen daher häufig den Kontakt ab oder weigern sich im Falle einer Rückkehr, die Mädchen wieder aufzunehmen. Doch Hilfe ist auch vom indischen Staat nicht zu erwarten. So möchten Politiker nicht mit der Thematik der Prostitution in Verbindung gebracht werden, aus Angst dadurch ihren Ruf zu schädigen und an Ansehen zu verlieren.

CMM  versucht, diesen Frauen beizustehen und ihren Kindern zu einem besseren Leben zu verhelfen. Frauen aus der Zwangsprostitution zu befreien und ihnen durch Aufklärung und Bildung ein selbstständiges, neues Leben zu ermöglichen, ist dabei seit ihrem Gründungsjahr 2001 eines der Kernziele der Nichtregierungsorganisation. So bietet CMM ehemaligen Prostituierten Ausbildungsmöglichkeiten an, unterstützt sie bei der Jobsuche und der Wiedereingliederung in ihre Familien.

Aufklärung ist dabei insbesondere im Hinblick auf sexuell übertragbare Krankheiten wichtig, um beispielweise der enormen Verbreitung des HI-Virus entgegenzuwirken. CMM stellt auch kostenlose Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, um insbesondere die arme und dörfliche Bevölkerung erreichen zu können. Hinzu kommt, den Kindern der betroffenen Frauen eine Perspektive zu bieten und vor allem deren Abrutschen in die Zwangsprostitution bereits im Vornherein zu verhindern. Dies gelingt vor allem durch Bildung. So versucht die Organisation, jedem der Kinder Zugang zu einer privaten Schule zu ermöglichen, sodass sie später sogar auf ein College gehen können.

Doch auch einen sicheren Platz zum Wohnen, Lernen und Spielen stellt die Organisation für die in ihrer Obhut befindlichen Kinder bereit. Dabei steht das „Chaithanya Happy Home“ nicht nur Kindern von Zwangsprostituierten offen, sondern auch den zahlreichen Waisen auf Indiens Straßen. Denn diese sind besonders schutzlos und damit stark gefährdet, durch Menschenhändler unter falschen Versprechungen in Bordelle verkauft zu werden.

In ihrer Mission arbeitet CMM eng mit anderen Hilfsorganisationen wie der DIZ (Deutsch Indische Zusammenarbeit e.V.) und dem Bundesfreiwilligendienst „Weltwärts“ zusammen. Diese können jedoch nur durch Sendung von Freiwilligen, nicht aber finanziell Unterstützung leisten. Daher sind selbst mit diesem internationalen Netzwerk die Mittel knapp und die Hilfsbedürftigkeit groß. So gibt es in Indien Schätzungen zu Folge etwa drei Millionen Prostituierte, welche zum Verkauf ihres Körpers gezwungen werden. Zudem hat die im Stadtzentrum von Secunderabat ansässige Organisation mit den alltäglichen Problemen einer indischen Großstadt zu kämpfen: die Luftverschmutzung ist enorm, Müllberge türmen sich auf den Straßen und der verfügbare Wohnraum ist aufgrund hoher Miet- und Lebenskosten knapp, sodass derzeit keine Kinder mehr aufgenommen werden können.

Die Organisation versucht daher, ein neues Grundstück außerhalb der Stadt zu erwerben, welches den Kindern die Möglichkeit bieten würde, draußen zu spielen und aufgrund der Fläche von 1300 qm sogar die Aussicht auf den Eigenanbau von Obst und Gemüse eröffnet. Da die NGO jedoch kein Darlehen aufnehmen darf, ist dieses Projekt an die Bedingung geknüpft, bis zum 30.April 2017 18.000 Euro aufzubringen. Gelingt das nicht, so wird das Grundstück anderweitig vergeben. 2000 Euro konnten bereits eingenommen werden, doch die indischen Spender sind zurückhaltend, das Thema Zwangsprostitution, die Gefühle, Schmerzen und das Leiden, finden in der indischen Bevölkerung bisher kaum Beachtung.

Mit ihrem Engagement, entgegen aller Widerstände das Bewusstsein für die Problematik des Menschenhandels und der Zwangsprostitution im In- und Ausland wachzurütteln und aktiv Hilfe zu leisten, zeigt Jayamma eindrucksvoll, welche unglaubliche, ungebrochene Kraft hinter den misshandelten Körpern dieser Frauen steckt!

Finanzielle Hilfe für das Projekt können Sie entweder per Überweisung, oder direkt unter folgendem Link online leisten:

https://letzchange.org/nonprofits/chaithanya-mahila-mandali

Bankdetails für internationale Überweisungen:

Bank: IDBI Bank Limited

Kontoinhaber: Chaithanya Mahila Mandali

Verwendungszweck: „New Land“

Kontonummer: 002104000109062

Swift Code: IBKLINBB002

Bank Code: 259

Für weitere Informationen wenden Sie sich gerne an die deutsche Botschafterin von CMM Frau Maren Wellmann (maren.wellmann@gmx.de) oder den Projektleiter Herrn Jaya Singh Thomas (jsthomas@chaithanyamahilamandali.org ) oder unter: http://www.chaithanyamahilamandali.jimdo.com

 

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)[+]

Über Verena / earthlink

Ich studiere Politik- und Verwaltungswissenschaften im Master und bin nun für 6 Wochen Praktikantin bei Earthlink. Ich freue mich besonders mich in dieser Zeit intensiv mit aktuellen entwicklungspolitischen Themen zu beschäftigen und mich hierfür sozial zu engagieren.
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